Guten Tag liebe Community, ich bin examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger aus Hessen. Ich bin seit zwei Jahren examiniert und habe direkt nach dem Examen auf einer Covid-Station gearbeitet. Zunächst wurde ich einer anderen Station zugeteilt, auf Grund des Personalmangels wurde die gesamte Station geschlossen und zusammen auf die größere Covid-Station gezogen. Natürlich rief dies große Unzufriedenheit herauf, aber gerade bei den älteren Kollegen eher Furcht vor der neuen Krankheit. Dieser Umstand sollte nur der Beginn von einem langen Prozess des Augen-Öffnens werden. Zunächst war es ein logischer Schritt eine kleinere Station zu schließen um eine größere , wirtschaftlichere und für die Gesellschaft wichtigere Station offen zu halten. Aber warum das Ganze? Ich fragte mich, liegt es an unserer Struktur im Krankenhaus, dass wir kein Personal haben? Hat das Krankenhaus nicht gut gewirtschaftet? Nein, ein einfacher Blick auf die zweifach größere Austrittsliste in Bezug auf die Aufnahmeliste verdeutlichte, dass die meisten Kollegen in Rente gingen.... gerade in einem physischen Beruf wie in der Pflege ist das leider schon mit 55-63 der Fall. Diese erfahrenen Mitarbeiter verschwinden einfach vom Markt. Ohne Ersatz, ohne in einem anderen Krankenhaus in unserem System eine Personallücke zu füllen.
Zitat: Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/172651/umfrage/bedarf-an-pflegekraeften-2025/
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Versorgungslücke im Pflegebereich insgesamt könnte sich bis zu diesem Jahr auf insgesamt knapp 500.000 Fachkräfte vergrößern. Der Prognose zum Fachkräftemangel des IW Köln basiert dabei auf Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit in Deutschland. Laut der zweijährlich aktualisierten Pflegestatistik belief sich die Zahl der Pflegebedürftigen (Öffnet in neuem Fenster) 2017 deutschlandweit auf rund 3,4 Millionen Menschen, 70 Prozent mehr als noch zu Beginn des Jahrtausends. Natürlich ist es eine einfache Rechnung , wenn jemand geht und man keinen Ersatz hat , bleibt die Stelle unbesetzt. Zu fast 95% stimmt der Personalschlüssel auf den Stationen im Krankenhaus. Wie kann man dann von einem Pflegepersonalmangel sprechen, ein Problem , das sich angeblich über ganz Deutschland erstreckt? Meiner Erfahrung nach muss man die Situation im Krankenhaus aber wesentlich differenzierter betrachten. Mit wem werden die offenen Stellen besetzt bzw. gestopft? Mit Auszubildenden , Praktikanten,Anerkennungspfleger , ungelernten Kräften und FSJlern. Wobei FSJler/ PRaktikanten mittlerweile Leute aus dem Ausland sind, die versuchen durch das FSJ/Praktikum deutsch zu lernen und auf Grund der Sprachbarriere kaum eine adäquate Kommunikation möglich ist. Man darf ihnen kein Vorwurf machen, ich war selbst einmal FSJler. Meist sind es hochmotivierte Arbeitskräfte , die versuchen in Deutschland Fuß zu fassen und ihren Lebenstandard zu verbessern. Als volle Arbeitskräfte dürfen sie aber niemals gezählt werden. Somit bleibt neben dem Pflegepersonalmangel, das größte Manko, ein Mangel an Qualität und Fachwissen, um pflegebedürftige Mitmenschen adäquat zu versorgen. Wir wollen examinierte, kompetente und zuverlässige Pflegefachkräfte an Krankenhäuser in Not zu vermitteln. Schneller und zuverlässiger Ersatz für kranke oder ausgeschiedene Mitarbeiter. Jederzeit und mit flexibler Laufzeit. Ein Sprachniveau von B2 ist Pflicht. Wir werden unseren ausländischen Kollegen zur Verbesserung der allgemeinen Deutschkenntnisse weitere Sprachkurse an. In einem Beruf, der eine Berufung ist, bildet die soziale Grundeinstellung, das Handeln danach und die fachliche Kompetenz, die Basis für eine qualitativ hochwertige Zusammenarbeit mit unseren pflegebedürftigen Mitmenschen, damit auch unsere Angehörigen, sollte der Fall eintreten, bestmöglich versorgt sind
Ruhigen Dienst!