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Ansteckungen bei jungen Menschen steigen sprunghaft an

Der Krisenstabschef Wolfgang Heuer will Verschärfung der Schutzmaßnahmen nicht ausschließen. Besonderer Hotspot imSüdviertel

Der sprunghafte Anstieg der Infektionszahlen in den vergangenen Tagen wird von Seiten der Stadt Münster mit Sorge betrachtet - eine kurzfristige Verschärfung der geltenden Schutzmaßnahmen ist allerdings nicht vorgesehen. Die verstärkte Ausbreitung des Coronavirus findet aktuell vor allem unter Kindern und Jugendlichen statt; dabei ist die Infektionslage diffus und verteilt sich auf das gesamte Stadtgebiet.

Nachdem am Donnerstag mit 104 Neuinfektionen ein extremer Sprung nach oben und damit die höchste Tages-Fallzahl im Jahr 2021 zu registrieren war, schließt Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer für die kommenden Wochen die Verschärfung einzelner Schutzmaßnahmen nicht aus. „Aber wir machen keine Schnellschüsse, im Vergleich ist die Lage in Münster immer noch stabil. Wünschenswert wäre, wenn mehr Einrichtungen und Anbieter freiwillig auf die 2G-Regelung wechselten, da die Impfung den Menschen den besten Schutz vor allem vor schwerer Erkrankung bietet. Abhängig von der weiteren Pandemieentwicklung werden wir die derzeit gültigen Regeln auf den Prüfstand stellen, unter anderem im Veranstaltungsbereich“, so Heuer in einer Pressemitteilung der Stadt Münster.

Verändertes, sorgloseres Freizeitverhalten

„Infektionen kommen hauptsächlich bei den regelmäßig vorgenommenen Tests in den Schulen und vor dem Kita-Besuch zu Tage“, ergänzt Gesundheitsamtsleiter Norbert Schulze Kalthoff, „das bedeutet jedoch nicht im Umkehrschluss, dass die große Zahl der Ansteckungen hier auch ihren Ursprung hat. Tatsächlich stellen wir ein stark verändertes und sorgloseres Freizeitverhalten fest, auch Halloween-Aktivitäten könnten ein Treiber gewesen sein.“ Da die gemeldeten Infektionszahlen immer PCR-Bestätigungen und damit vorangegangene Testungen enthalten, sind aufgrund des zeitlichen Abstands zurückliegende Ansteckungen in den Schulen eher unwahrscheinlich und der sprunghafte Anstieg damit allein nicht zu begründen.

Heuer appelliert deshalb an die Münsteraner und Münsteranerinnen, im Privaten die bekannten AHA-L-Regeln zu beachten, da sie neben Immunisierung und Tests einen einfachen und zugleich wirkungsvollen Zusatzschutz bieten. Das heißt: Abstand wahren, Hygieneregeln befolgen – aber auch zum Eigen- und Fremdschutz in Situationen, wo kein genügender Abstand eingehalten werden kann, Maske tragen. Aufenthaltsräume sollten dazu regelmäßig gelüftet werden.

Impfungen empfohlen

Das Gesundheitsamt empfiehlt überdies Impfungen von Schülerinnen und Schülern insbesondere höherer Jahrgangsstufen. Rund 10.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren sind bislang in Münster geimpft worden, etwa 15.000 leben in der Stadt. Rund 32.000 Unter-12-Jährige können bislang nicht geimpft werden. Hier ist eine besondere Rücksichtnahme erforderlich.

Schul- und Kitaleitungen werden über Häufungen in einzelnen Klassen oder Gruppen informiert und an die konsequente Einhaltung des abgestimmten Hygienekonzeptes erinnert. „Insbesondere bei älteren Jugendlichen könnte der Einsatz der CoronaWarnApp nützlich sein“, so Norbert Schulze Kalthoff.

Aktueller Hinweis:

Nach Tests in einer Kita und der benachbarten Grundschule im Südviertel sind seit Freitag, 29. Oktober, vermehrt Corona-Infektionen aufgetreten. In der Grundschule wurden bislang 15 Kinder aus sieben Klassen positiv getestet, in der Kita sechs. Vier der infizierten Kita-Kinder haben Geschwister in der Grundschule. Die Hygieneregeln im Klassenraum wurden nach Angaben der Schule eingehalten. Das Gesundheitsamt hat empfohlen, dass in der betroffenen Klasse wieder Masken am Platz getragen werden. Es ist davon auszugehen, dass es aktuell keine Ansteckung innerhalb der Kita gibt. Alle betroffenen Kinder und enge Kontaktpersonen befinden sich in Isolation oder Quarantäne. Entsprechend der Coronabetreuungsverordnung wird die Kita in den nächsten 14 Tagen die Testfrequenz erhöhen – von zwei auf drei Mal pro Woche. In Münster sind derzeit keine weiteren Kindertageseinrichtungen bekannt, in denen mehr als zwei Kinder positiv getestet wurden.

Bild: Der Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer sagt zur aktuellen Situation: Wir machen keine Schnellschüsse, im Vergleich ist die Lage in Münster immer noch stabil.  Foto: Frank Biermann

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