Zum Hauptinhalt springen

Aufbruchstimmung

Es ist die Zeit und Energie von Imbolc, von der Rückkehr des Lichts. Die Natur erwacht langsam aus ihrem Winterschlaf. Und die Tage werden spürbar wieder länger. Und obwohl ich keine Freundin des Winters und der Kälte bin, ist es auch für mich eine besonders zauberhafte Zeit im Jahreskreis.

Ich habe wieder nicht besonders gut geschlafen und bin weit vor meinem Wecker wach geworden. Und doch ist etwas anders heute Morgen. Die Schwere der Müdigkeit der letzten Tage und Wochen steckt noch in meinem Körper fest. Aber da ist auch das Bild einer Feder. Das Gefühl von Leichtigkeit und Getragenwerden. Und das Vertrauen, mich für das neue Jahr jetzt wirklich öffnen zu können.

Spannend, dass es den Januar als "Übergangsmonat" braucht. Silvester hatte ich einen tollen Jahreswechsel mit wunderbaren Ritualen. Ich habe das alte Jahr verabschiedet und das neue begrüßt. Ich habe bewusst entschieden, was ich im alten Jahr lassen möchte und was ich mir für das neue Jahr vornehme. Und ich bin sehr getragen ins neue Jahr gewechselt. Und doch bin ich dann in der Dunkelheit und Kälte gelandet. Die alten Selbstzweifel haben mich eingeholt und ich habe mich in mich selbst zurückgezogen, statt wirklich aufzubrechen. Aber jetzt mit dem Februar und der Zeit von Imbolc fühle ich, dass sich etwas ändert.

Imbolc ist eines der vier großen irischen Feste. Der Name Imbolc lässt sich aus dem Altirischen herleiten und bedeutet "Rundum-Waschung". Imbolc ist demnach ein Reinigungsfest. Und ein Fest des Lichtes. Denn die wieder länger werdenden Tage spiegeln die Hoffnung auf den Frühling.

Die Änderung war offensichtlich nicht nur für mich spürbar. Als ich am Neumondtag am  1. Februar vor dem Büro eingeparkte und ausstieg, öffnete meine Kollegin ihr Fenster weit und begrüßte mich fast euphorisch: "Wie schön, Dein Strahlen zu sehen! Was für ein schöner Tag heute nach dem grauen Wetter gestern! Ich kann diese Luft gar nicht oft genug einatmen." Was für eine Schwingung. Ich fühlte, ich strahlte, und ich wurde angestrahlt. Ja, ich bin mit dem Neumond offenbar aus meinem Schneckenhaus gekrochen und wieder für die Welt spürbar.

Spannend war auch der Tag vor dem Neumond am 31. Januar. Es war ein grauer und regnerischer Tag, der bei mir deutlich aufs Gemüt ging. Ich hatte mich wahrlich durch den Tag geschleppt. Und das einzige, was mich noch aufmunterte, war die Vorfreude auf meine abendliche Yogastunde. Als meine Freundin und Yogalehrerin sich dann gegen 16 Uhr meldete und die Stunde absagte, weil es ihr nicht gut ging, kippte meine Stimmung von jetzt auf gleich komplett. Mir wurde schlagartig eiskalt und zu Hause angekommen legte ich mich direkt in mein Bett. Es fühlte sich so an, als ob ich jetzt richtig krank werden würde. Da meldete sich meine Freundin und bot mir an zu telefonieren. Gute Idee, wo wir doch beide im Bett lagen.

Und wir telefonierten. Wir telefonierten fast 2 Stunden. Wie früher. Wie zwei Teenies. Und doch waren wir keine Teenies, sondern zwei reife Frauen im Alter von 47 und 50, beide mit ihrem Herzen verbunden , absolut ehrlich sich selbst gegenüber und im gegenseitigen Kontakt und ohne jegliche Hemmungen, den Spiegel der jeweils anderen anzunehmen, ganz ohne Abwehr. Wir quatschten, lachten, weinten. Wir fühlten uns miteinander verbunden und in größeres eingebunden. Ich spürte wieder die weibliche Kraft. Ich spürte Heilung und Liebe.

Der Abend war ein Geschenk. Ich fühlte die Dankbarkeit über diese Freundschaft. Eine Freundschaft, die sich in den letzten 1 1/2 Jahren erst entwickelt hatte und die sich seit Ende des letzten Jahres langsam immer mehr intensivierte. Eine Freundschaft, die ich mir immer gewünscht hatte und die ich mich jetzt auch traue zu leben. Weil ich mutiger bin. Obwohl ich noch mutiger werden darf. Das hat mir meine Freundin gestern mehrmals gesagt. Ja. Mutiger, offen zu formulieren, was mich bewegt. Es nicht mit mir rumzutragen, bis sich die Gedanken immer weiter verknoten, sondern das, was mich beschäftigt, offen und ehrlich und direkt anzusprechen. Vielleicht geht es nicht mit jedem. Aber wenn es geht, dann wächst genau darüber eine ganz wunderbare Verbindung.

Und genau das waren meine Wünsche und Absichten für das neue Jahr. Das war es, was ich Silvester formuliert hatte und was ich in 2022 leben wollte. So schön, das zum Februar-Neumond so klar zu fühlen und erneut zu bekräftigen und zu bestätigen. Jetzt kann der Frühling kommen und das neue Jahr erblühen. Jetzt bin ich wirklich bereit aufzubrechen!

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Heart & Soul und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden