Und wieder ist ein Jahr um. Mein Mann und ich haben den Jahreswechsel sehr bewusst und spirituell gestaltet. Wir haben das alte Jahr in Dankbarkeit verabschiedet und das neue Jahr mit ganz viel Vorfreude, auf das was kommt, begrüßt.

Gestern an meinem ersten Arbeitstag im neuen Jahr haben wir uns im Team darüber ausgetauscht, wie wir den Jahreswechsel verbracht haben. Einige Kolleginnen und Kollegen haben die Haltung vertreten, dass Silvester doch letztendlich ein ganz normaler Tag sei und dass da viel zu viel Wirbel drum gemacht wird. Insofern hätten die Kontaktbeschränkungen auch keine Bedeutung für sie gehabt.

Ja, das stimmt natürlich irgendwie, dass der 31.12. ein ganz normaler Tag ist. Und es ist eine rein willkürliche Festlegung, dass das Jahr an diesem Datum endet. Aber Willkür hin oder her, so eine Festlegung schafft doch eine Wirklichkeit und eine Bewusstheit.

Das Jahr verläuft in einem immer wiederkehrenden Rhythmus. Nach dem Frühling folgt der Sommer, nach dem Sommer der Herbst, nach dem Herbst der Winter, und danach wieder der Frühling. Es ist der Rhythmus von Werden und Vergehen und erneutem Werden. In der Natur entsteht erst durch den biologischen Zersetzungsprozess nahrhafter Boden für neues Wachstum und neue Blüte. Übertragen auf unser Leben heißt dies: Wir können neues entstehen lassen, wenn wir altes bewusst gehen lassen. Wenn wir wahrnehmen, was wir in der Vergangenheit erschaffen haben, können wir auf diesem Boden der Erfahrung sehr bewusst und in Dankbarkeit und Liebe in die Erschaffung des Neuen gehen. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Und Jahr für Jahr.

Und genau deshalb ist der 31.12. für mich kein normaler Tag. Es ist nicht entscheidend, dass ich eine große Party feier. Es ist aber sehr wohl entscheidend, dass ich den Jahreswechsel ist einem sehr bewussten Raum vollziehe. Ohne Maske, in der Annahme und Verbundenheit mit mir Selbst mit allen meinen Anteilen. Im Hier und Jetzt mit allen Sinnen. In Dankbarkeit und Liebe. Feierlich und rituell. Wenig im Kopf und ganz im Herzen.

Ich hatte das riesige Glück, den diesjährigen Jahreswechsel in einer Gemeinschaft von Herzmenschen zu verbringen. In der Berührung von Herz zu Herz fiel es mir so leicht, mich einfach fallen zu lassen und zu erkennen, wie alles im letzten Jahr seine Bedeutung hatte. Egal ob mit Freude oder Schmerz verbunden, ich konnte jedes einzelne Ereignis und jede einzelne Begegnung als einen Schatz und Reichtum erkennen, der mich auf meinem Weg, der vor mir liegt, weitergebracht hat und noch weiterbringen wird. 

Es gab im letzten Jahr wieder die Momente der Verunsicherung, in denen sich mein Kopf eingeschaltet hat und in denen ich mich plötzlich wieder als klein und ungenügend empfunden habe. Ich weiß, wo das Gefühl herkommt. Ich weiß aber auch, dass es nichts mit der Gegenwart zu tun hat und dass ich genau so richtig bin wie ich bin und mit meinem Herzen nach außen wirke und strahle. Die Gemeinschaft der Herzmenschen an Silvester hat es mir so einfach gemacht, in meinem Herzen zu sein. Ich habe gefühlt, wie ich gesehen wurde und ich weiß, dass die Stimme in meinem Kopf keine Berechtigung mehr hat.

Und es gab im letzten Jahr wieder Begegnungen, in denen ich mich verstrickt habe und in mein altes Kontrollbedürfnis gegangen bin. Ich weiß, was mich dabei getriggert hat. Und ich habe mich darüber nochmal besser kennengelernt. Mich und meine Werte. Die Punkte, an denen ich unverhandelbar bin. Ich hätte mich nicht so verstricken müssen, wenn ich von Anfang klar gewesen wäre. Ich habe die Klarheit aber jetzt, weil ich mich verstrickt habe. Und ich werde mich mit der Klarheit zukünftig weniger verstricken.  Weil ich immer mehr bei mir selbst bin. Weil mich die anderen spüren, wie ich bin. Weil ich mich selbst so liebe wie ich bin.

Ich wünsche Dir ein ganz wunderbares neues Jahr. Ein neues Jahr, das auf dem alten aufbaut. Ein neues Jahr, in dem sich alles weiter verbindet auf dem Weg zu Dir selbst.