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Geben und Empfangen

Ich habe im April einen zweiwöchigen Massagekurs gemacht. Ich habe viele Massagen gegeben und viele Massagen empfangen. Geben und Empfangen. Ganz unterschiedliche Rollen. Und doch sehr ähnlich. Denn beides braucht Präsenz und Hingabe.

Der Massagekurs hatte sich letztes Jahr im Oktober ganz zufällig ergeben. Eine Freundin hatte ihn vor 10 Jahren besucht und ihn mir sehr empfohlen. Aus der Tantramassage war mir die Ganzköpermassage vertraut. Darüber hinaus wusste ich zwar nicht genau, auf was ich mich einließ. Aber tief in mir spürte ich, dass es passte. Ich fühlte sogar eine starke Anziehung. Also meldete ich mich am letzten Tag vor meiner Abreise sehr spontan an. Für zwei Wochen Holistic Bodywork auf der Finca Argayall im April 2022.

Empfangen habe ich in der Tantramassage in den letzten zwei Jahren gelernt. Es fällt mir sehr leicht, mich einzulassen, fallenzulassen und hinzugeben. Zumindest wenn die gebende Person präsent, sicher und in der Ruhe ist. Ich werde zunehmend sensitiver und spüre die kleinsten Berührungen. Ich spüre sogar die Berührung über meinen Energiekörper. Die Hand der gebenden Person muss dafür nicht mal meine Haut berühren. Und ich genieße es berührt zu werden, wie die Hand der gebenden Person immer tiefer einsinkt und ich immer tiefer in die Auflage der Massagebank. In der Rolle der empfangenden Person wusste ich, was Hingabe bedeutet und es war mir vertraut, über die Berührung ganz tief bei mir selbst anzukommen.

In der Rolle der gebenden Person hatte ich immer noch Unsicherheiten. Ich war nach zwei Jahren Tantramassage noch immer sehr im Kopf und machte mir während der Massage regelmäßig Gedanken über die einzusetzenden Techniken und darüber, ob meine Massage gut genug sein würde. Ich war letztendlich mehr im Anwenden und Üben von Techniken als im Erspüren und mich wirklich Einlassen.

Und so kam der Bodywork Kurs genau richtig für mich. Wir lernten zwar auch Techniken. Aber wie lernten vor allem, uns mit uns selbst und unserem Herzen zu verbinden, die Liebe durch unsere Hände durchfließenzu lassen und in eine Liebebeziehung zum Körper der empfangenden Person zu gehen, mit unseren Händen tief in den Körper einzusinken. Die Langsamkeit und die volle und satte Berührung unserer Hände wurden wichtiger als einzelne Techniken. Und unsere absolute Präsenz wurde der Schlüssel für die Tiefe und Intensität der Massage.

Auch Geben ist Hingabe. Das habe ich in den letzten Wochen verstanden. Die Verneigung vor dem Wunderwerk eines anderen Körpers. Bedingungslose Liebe in ihrer reinsten Form. Was ich gebe, ist meine volle Präsenz und Aufmerksamkeit. Und alles andere entsteht wie von alleine. Aus der Verbindung unserer Energien.

Der Massagekurs war etwas ganz besonderes für mich. Ich weiß jetzt, wie ich meine Energie fließen lassen kann. Und Empfangen ist Geben. Und Geben ist Empfangen. Beides fließt zusammen. Nicht nur in der Massage. Auch in jeder echten Verbindung von zwei Menschen.

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