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Drei Italien-Tipps für die Pfingstwoche

Liebe Newsletter-Abonnentinnen und Abonnenten,

ich wünsche Ihnen und Euch eine schöne Pfingstwoche.

Pfingsten, auf Italienisch pentecoste, spielt übrigens bemerkenswerterweise in Italien außerhalb der Kirchen kaum eine Rolle: Pfingstmontag ist – außer in Südtirol – kein gesetzlicher Feiertag, Pfingstferien gibt es in der Schule nicht.

Wie dem auch sei: Ich gebe Ihnen und Euch ein paar Italien-Tipps für die kommenden Tage mit.

Tipp 1

Ein Buch, das von Italien über die Musik erzählt

Viele von Euch und Ihnen kennen Eric Pfeil schon: weil er einer der renommiertesten deutschen Musikjournalisten ist, weil er in meiner Episode Sanremo (Öffnet in neuem Fenster)zu Gast war, weil 2022 mit “Azzurro. Mit 100 Songs durch Italien (Öffnet in neuem Fenster)”ein fantastisches Buch von ihm erschienen ist, in dem er Musikstück für Musikstück von einem kleinen Stück Italien der Nachkriegsjahrzehnte erzählt – und dabei die ausgeleierten Klischees von Dolce Vita und Amore überwindet.

Jetzt hat Eric es wieder getan.

Nur knapp zwei Jahre nach Azzurro ist sein nächstes Werk (als Taschenbuch und E-Book) erschienen, in dem er Leserinnen und Leser wieder auf eine lässige Bildungsreise durch Italiens jüngere Geschichte mitnimmt. Wieder sind 100 Lieder die Wegmarken, wieder ist es eine amüsante wie lehrreiche Lektüre geworden.

https://www.kiwi-verlag.de/buch/eric-pfeil-ciao-amore-ciao-9783462006094 (Öffnet in neuem Fenster)
Tipp 2

Ein Text über einen zauberhaften Song

À propos Musik: Ich habe viele italienische Musikerinnen und Musiker seit meiner Kindheit lieben gelernt – manche beim Hören des ersten Lieds, manche erst nach Jahrzehnten, immer wieder kommen neue dazu. Einen Ehrenplatz in meinem Herzen hat seit den 1990er Jahren Lucio Dalla.

Das liegt daran, dass meine Mutter auf unseren Urlaubsreisen im Auto nach Italien wenige Kassetten so oft laufen ließ wie die mit den Alben dieses unverschämt unangepassten Liedermachers.

Es liegt aber auch daran, dass Dalla fest verwachsen ist mit dem norditalienischen Bologna, einer italienischen Großstadt, die mir viel bedeutet, obwohl ich nie dort gelebt habe. Es liegt daran, dass ich als Teenager begonnen habe, die Texte des 2012 leider viel zu früh verstorbenen Lucio Dalla zu entschlüsseln – und bis heute damit nicht fertig geworden bin.

Naja, und jetzt ist in Bologna auch noch ein Wunsch in Erfüllung gegangen, den der Fußballfan Lucio Dalla seit Jahrzehnten gehegt hatte.

SeinFC Bologna 1909, der Männer-Profi-Fußballklub der Stadt, ist sensationellerweise und gegen alle Vorhersagen in die Champions League eingezogen, den weltweit prestigeträchtigen Wettbewerb für Fußballklubs.

Am Ende jedes Heimspiels des sportlich seit der Jahrtausendwende höchstens mittelmäßigen FC Bolognawird im hübschen Stadio Dall’Ara mit seinem unverwechselbaren Marathonturm eines der schönsten Lieder Lucio Dallas gespielt: L’anno che verrà, das kommende Jahr.

Die Journalistin Anna Vollmer hat die Geschichte dieses Songs, den Dalla am Ende der brutalen 1970er Jahre geschrieben hat, im Jahr 2020 für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung aufgeschrieben:

https://blogs.faz.net/pop-anthologie/2020/07/04/lucio-dalla-lanno-che-verra-2757/index.html (Öffnet in neuem Fenster)

Natürlich haben die Spieler des FC Bologna L’anno che verrà gesungen, als die Qualifikation zur Champions League festgestanden hat.

https://www.ilrestodelcarlino.it/video/il-bologna-canta-lanno-che-verra-di-lucio-dalla-ag0lsbrq?dmplayersource=share-send (Öffnet in neuem Fenster)

Wie man dieses Team nicht lieben könnte, zumindest ein bisschen? Ja, das frage ich mich natürlich auch.

Tipp 3

Eine Radiosendung über Italiener, die Bayern geprägt haben

In der Episode Crucco habe ich wieder einmal ein Phänomen erwähnt, das die Beziehungen zwischen den Menschen in Italien und denen im deutschsprachigen Raum geprägt hat wie kaum ein zweites: die Arbeitsmigration aus Italien nach Deutschland, nach Österreich und in die Schweiz. Viele Menschen verbinden damit jene Menschen, die man bis in die 1980er Jahre gemeinhin “Gastarbeiter” genannt: Männer und Frauen vor allem aus Süditalien, die nördlich der Alpen ab den 1950er Jahren am wirtschaftlichen Aufschwung mitgeschuftet haben – und in vielen Fällen geblieben sind.

Wer die Folge Crucco gehört hat, weiß aber natürlich, dass es eine massive Arbeitsmigration aus Italien nach Deutschland schon Jahrzehnte früher gegeben hat: Hunderttausende Arbeiter aus Norditalien fuhren meistens per Zug nach Süddeutschland, um dort saisonweise in Ziegeleien oder auf Eisenbahnbaustellen zu arbeiten.

Von der Geschichte dieser Transalpini in Bayern– und von den Spuren, die sie beiderseits der Alpen hinterlassen haben – handelt eine hörenswerte Episode der Sendung “radioWissen” von Bayern 2 .

https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/italienische-saisonarbeit-in-bayern-transalpini-im-19-jahrhundert/2091206 (Öffnet in neuem Fenster)

A presto,


Sebastian

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